Beinahe hätte es diesen Blogpost nicht gegeben… und auch keine weiteren. Denn beinahe (und es war wirklich knapp!), wäre ich … im Buchsbaumlabyrinth von Scone Palace verschollen!
Der Scone Palace, nach wie vor Zuhause des Earls of Mansfield, ist eines der „Must-See“ Schlösser in Schottland. Für mich war es, nachdem ich am Vormittag schon ein traumhaftes kleines Schlösschen mit noch traumhafterem Garten angeschaut hatte, das zweite Schloss des Tages und ich war etwas spät dran. In einer Stunde würde das Schloss und in zwei Stunden das Eingangstor vorne zwischen Parkplatz und Strasse schließen. Kein Problem, genügend Zeit war trotzdem da. Ich also rein ins Schloss, wurde freundlicherweise noch an einer großen italienischen Reisetruppe vorbeigeschleust und bin entspannt durch’s Schloss gebummelt. Wunderschön. In einem der Räume entdecke ich ein altes Gemälde (Das Portrait von Dido Elizabeth Belle und Lady Elizabeth Murray), das ich tatsächlich aus einem Film kenne (sonst bin ich da ja nicht so bewandert) und nehme mir außerdem mal wieder vor, wenigstens eine Art Crash Kurs in englischer Adelsgeschichte später im Internet zu machen, da mich die zunehmende Anzahl an Georges und Charles‘, die irgendwann immer in diesen Schlössern gewohnt haben oder nur zu Besuch waren, zunehmend verwirrt. Wer kann denn da den Überblick behalten?
Danach der Park: ein riesiger schöner Schlosspark, der sich, die Tore schließen ja bald, langsam leert. Ich wandle also so umher und genieße die Ruhe zwischen den alten hohen Bäumen und blühenden Rhododendronbüschen. Und ganz zum Schluss stehe ich plötzlich vor einer hohen Buchsbaumhecke, welche sich an einer Stelle öffnet. Ein Labyrinth, na nichts wie rein. Ich laufe los, völlig entspannt und ohne jeden Plan. Es ist schon ein bisschen verwirrend, wo ich mich befinde, habe ich nach einer knappen Minute nicht mehr im Blick, egal – es gibt zumindest keine toten Enden, nur jede Menge Abzweige… Nach einer Weile stehe ich vor einer kleinen Brücke, Ziel 1 des Labyrinths, auf der man einen schönen Blick haben soll – die aber leider gerade gesperrt ist. Also wieder den Ausgang finden (Ziel 2 ;-)) Und ich laufe und laufe, biege munter mal hier und mal da ab und frage mich so ganz langsam – wo gehe ich denn eigentlich hin? Und: ob hier jemand abends nochmal guckt, ob kein Touri hier noch rumläuft? Der Blick zur Uhr verrät: in einer guten halben Stunde schließt das Tor. Nun gut. Zum zweiten Mal laufe ich einem französischen Pärchen über den Weg, die wirken auch verwirrt, wir sind doch jeweils in völlig andere Richtungen abgebogen…
Irgendwann höre ich eine laute und sehr selbstsichere Stimme und gemeinsam mit dem französischen Pärchen (die ich nun schon zum dritten Mal getroffen habe hier), folge ich und folge dem Familienvater, der mithilfe eines Handyfotos, das er vom Labyrinth gemacht hat, auch gerade versucht, seine ganze Familie aus dem Labyrinth zu lotsen 🙂 Gefühlt laufen wir dreimal im Kreis, geben nicht auf – und tatsächlich, irgendwann (vermutlich nicht mehr als fünf Minuten später) stehen wir alle wieder draußen. Für heute bin ich durch mit Labyrinths. Außerdem schließt das Tor in 20 Minuten 😉

Weil in dieser Ecke nunmal Schlösser zuhauf vorhanden sind, geht es heute wieder in eins. Im Glamis Castle ist die Queen Mum (die Mutter der im letzten Jahr verstorbenen Queen Elisabeth) aufgewachsen. Die Queen hat hier viele Sommer als Kind verbracht. Also noch ein Schloss mit großer Geschichte, das „man“ gesehen haben muss.
Dieses Mal gibt es kein Labyrinth, dieses Mal zieht nur ein Gewitter auf, was es ein wenig spannend macht (schafft man es noch trockenen Fusses zurück zum Auto oder nicht?). Es donnert gewaltig, aber von Blitzen keine Spur und tatsächlich startet der Regen, als ich mein Auto schon wieder sehe 🙂 Aber auch das ein guter Tipp, wenn man gerne alleine in schönen Parks unterwegs ist – auf den Wetterbericht achten und die kritischen Momente abpassen 😉
