Es regnet. Nun, davon war ja auszugehen, wenn man nach Schottland reist 🙂 Es macht aber gar nicht sooo viel Spaß, so ein ganzer Tag im Regen 😉 Man sagt ja immer, in Schottland können an einem Tag alle vier Jahreszeiten vorkommen. Irgendwie habe ich heute die anderen drei ein bisschen vermisst (nun ja, nicht den Schnee, ich meine den Sommer = Sonne), aber nein, heute gab es Regen in den unterschiedlichsten Stärken, aber richtig trocken war es wohl nur mal zehn Minuten lang (da saß ich im Café, tja).
Also habe ich mal mein Auto ein bisschen aufgeräumt (dringend notwenig) und Sachen gefunden, an die ich gar nicht mehr gedacht hatte bzw. ein paar Dinge in mehrfacher Ausführung… Ich habe tatsächlich fünf Taschenlampen und zwei weitere Campinglampen dabei und habe bisher noch nicht einmal eine gebraucht, hier ist es aktuell nur so vier Stunden nachts mal dunkel und da schlafe ich für gewöhnlich 😉 Außerdem hab ich Wäsche gewaschen (auf dem Campingplatz gibt es auch Trockner) und meine Mitmenschen beobachtet 🙂 Auch ein schöner Zeitvertreib. Besonders bin ich immer wieder beeindruckt, wenn aus winzigen Autos riesige Zelte hervorgeholt und aufgebaut werden, gewöhnlich für zwei Personen. Und das allergrößte Auto-/ Reisemobil im Umkreis als allereinzigstes den Hinweis, bitte nicht auf der Wiese zu parken (die ist für die Zelte reserviert), ganz entspannt ignoriert. Funktioniert aber anscheinend auch, sie stehen immer noch da 😉
Zwischendurch war ich noch in der näheren Kleinstadt ein bisschen bummeln und habe einen wunderschönen Buchladen entdeckt, bei dem ich grade im Erdgeschoss am liebsten ein ganzes Regal mit Reisebüchern über Schottland leergekauft hätte (Schottland langsam erreisen, Schottland’s versteckte Orte, unzählige Wanderführer, wunderschön illustriert …) hach, da kann man schwach werden – da hilft nur wenig Platz und ein knappes Budget 🙂 Nun ja, zumindest ein bisschen – ein Buch „Scotland. Take the slow road“ mit vielen, vielen Tipps und klasse Bildern, hat es doch geschafft und sich in meinen Rucksack geschlichen. Perfekte Abendlektüre bei einem Bierchen (dem letzten aus Deutschland 😦 ), während dieser Regen weiterhin sehr beharrlich auf’s Dach prasselt.
Heute war doch tatsächlich der erste Tag, an dem Emma und ich im britischen Straßenverkehr ein bisschen ins Schwitzen gekommen sind… ich finde, es lag an der sehr seltsamen Straßenführung, den vielen sehr kleinen Sträßchen, manche auch als Einbahnstraße ausgewiesen und den verblichenen Pfeilen auf der Straße – an denen man sich eigentlich gut orientieren kann, aber halt weniger wenn die Spitze des Pfeils fehlt und man nicht weiß, ob das grade eine zweispurige Einbahnstraße (gibt’s auch) oder eben eine ganz normale zweispurige Straße ist… zum Glück war der Verkehr sehr überschaubar (es wissen wohl alle anderen, das Autofahren in dieser Stadt wenig Spaß macht ;-)) und so waren ein, zwei meiner Fahrmanöver nicht ganz so dramatisch 😉 Aber brauch ich jetzt nicht öfter.
Sowieso, das Autofahren und die Straßen. Das mit dem Linksfahren, gar kein Problem – aber manchmal die Straßen … recht viele Schlaglöcher, auch auf Autobahnen (und ich nehme sie alle mit, da hab ich ein Händchen für ;-)), sehr viele (nicht mehr lebendige) Tiere auf und an der Straße – wirklich überall (auch auf Autobahnen), kennt man aus Deutschland ja eher gar nicht. Die britischen Autofahrer wiederum kommen mir bekannt vor… anders als vorher angenommen würde ich sie jetzt mal nicht als wesentlich entspannter und ruhiger fahrend beschreiben (auch nicht schlimmer als „die Deutschen“, aber die sind ja auch eher für einen rasanten Fahrstil bekannt ;-)) Ich habe hier schon recht viele etwas waghalsige Überholmanöver beobachtet, an die 70 Meilen pro Stunde Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen (etwas mehr als 110 kmh) halten sich auch nicht so viele wie gedacht. Und auf diesen kleinen engen (meist einspurigen) und kurvigen Sträßchen kommt einem für gewöhnlich eher ein schnelles Auto entgegen – aber Emma und ich sind mittlerweile darin geübt, uns überall wo nötig sofort so nah an die Straßenkante/ Büsche oder ähnliches zu schmiegen wie möglich. Und ich bin immer wieder sehr froh, das Emma eher nicht die Größte unter den Campingautos ist – und entspannt mit unebenen und steinigen Holperstraßen umgeht. Es klingt manchmal aber kurz abendteuerlich 😉
Darüber hinaus ist dieses Campingleben schon sehr entspannt. Die Campingplätze sind bestens ausgestattet, die Flächen in der Regel recht großzügig, nur häufig auch recht gut besucht (ich mag die leeren Campingplätze ja am liebsten ;-), aber die gibt es in der Hauptsaison nur sehr vereinzelt). Nicht viel weniger leer ist es beim „Wildcampen“ – an einigen Parkplätzen waren die ausgewiesenen „Overnight Camping“ Plätze bereits morgens um zehn voll. Ich bin gespannt, ob es nördlicher in Schottland etwas ruhiger bzw. leerer wird, momentan befinde ich mich ja doch eher mitten im Touri-Gebiet.
Nun werde ich mich aber mal meiner neu erworbenen Lektüre widmen und die nächsten Tage planen. Noch zwei Tage bleibe ich auf jeden Fall hier (hier, das ist übrigens in Fort Williams) und werde mal versuchen, das berühmte Glenfinnan Viadukt vor die Kameralinse zu bekommen (bekannt aus den Harry Potter Filmen und einfach sehr beeindruckend schön). Morgen soll es ab Nachmittags mal kurz nicht regnen (die Wetterprognose insgesamt ist aber eher miserabel), um pünktlich 15.15 Uhr soll die berühmte Dampflokomotive auf dem Viadukt entlangfahren. – Sie fährt zweimal täglich und ist über Monate ausgebucht (habe das überprüft, in der zweiten Klasse gibt es in dieser Saison bis Oktober nicht ein Ticket mehr, in der ersten noch ganze drei – innerhalb von vier Monaten!). Aber da man die schönsten Fotos ja eh von außen macht, hat mich das nur ganz kurz gestört 😉 Eventuell gönne ich mir diese landschaftlich wohl atemberaubende Zugfahrt aber noch mal mit einem ganz normalen Zug am Sonntag oder Montag. Und dann gehts los zum Inselhopping. Ich freu mich schon!

wunderschöne Landschaften (und bei Sonne, so wie gestern, ist das fast noch schöner ;-))