Unterwegs auf der Isle of Skye

Eigentlich habe ich ja nur einen einzigen Wunsch für die Isle of Skye… bitte keinen Dauerregen, den mag ich grade nicht mehr 😉 Und tatsächlich, der Wettergott (oder wer auch immer) tut mir den Gefallen, auf der Isle of Skye habe ich typischstes schottisches Wetter nach dem Motto: wenn du das Wetter nicht magst, dann warte einfach fünf Minuten 🙂

Die Isle of Skye gilt als unglaublich malerische schottische Insel und ist daher auch ein bisschen mit Touristen überflutet… ich kann mich da aber schlecht beschweren, bin ja Teil des Problems… aber in Summe, finde ich, geht es noch und das obwohl mittlerweile die schottischen Sommerferien begonnen haben (in England müssen die Kinder noch ein paar Tage durchhalten).

Mein Campingplatz liegt ziemlich am Ende der Welt, man fährt mindestens eine halbe Stunde auf einen kleinen, schmalen (natürlich einspurigen) Straße mit sehr vielen Schlaglöchern und häufigem Gegenverkehr (weil auf halber Strecke eine DER Sehenswürdigkeiten der Isle of Skye liegen, die „Fairy Ponds“), aber wenn man es dann geschafft hat: ein Traum! Direkt an einem großen, recht wilden Strand auf einer riesigen grünen Fläche, im Hintergrund die Berge. Es gibt einen kleinen Laden mit Cafe auf dem Campingplatz (Cappuccino!! :-)) und ansonsten nix – auch kein Internet 😉 Hin und wieder zeigt das Handy mal kurz einen Balken an, der verschwindet aber auch schnell wieder und hilft, selbst wenn er da ist, wenig… mal ne whatsapp schreiben oder empfangen klappt, alles andere muss warten. Himmlisch ist das 🙂

Ich sitze also einfach nur da, gehe am Strand spazieren oder lese… endlich mal wieder. Ich hab früher unglaublich gerne und viel gelesen, aber irgendwann doch eher aufgehört (nicht, das ich keine Zeit hatte, aber so ein Prime- oder Netflix-Abo haben halt auch einen ziemlichen Sog nach einem langen Tag…). Ich habe tatsächlich in mein ohnehin schon recht volles Auto vor Abfahrt noch sieben Bücher gepackt, die ich mir mal gekauft hatte im Laufe der letzten Jahre und dann doch nur angefangen oder halb fertig gelesen wieder ins Bücherregal gesteckt habe… Ja, echte Bücher 😉 Abends und morgens und wenn es regnet (und ja, das tut es weiterhin häufig), reise ich also mit einem Segelboot und Huhn um die halbe Welt oder klettere auf die höchsten Berge dieser Welt – zumindest gemeinsam mit den Autoren der Bücher 🙂 Es ist herrlich.

Ich mache auch einen Ausflug zum „Old Man of Storr“, einem riesigen Stein, den man schon von weitem an seiner Form erkennt und wandere mit zig anderen Touris nach oben. Mal regnet es, mal scheint die Sonne 🙂 Dauerhaft ist nur der Wind… man hat von oben einen herrlichen Blick auf das Meer und kleine vorgelagerte Inselchen mit Bergen drauf.

Der Wind… Zwar gehen meine Campinggasvorräte schneller zur Neige, als mir lieb ist, weil durch den Wind einfach viel Hitze weg geht und man manchmal ewig auf kochendes Wasser wartet (und ich verschätze mich auch häufig und hab dann Kaffee, der eher so Zimmertemperatur hat, aber egal), aber er hat auch einen riesigen Vorteil: bisher bin ich von jeglichen Midges-Angriffen verschont geblieben (diese kleinen fiesen winzigen Fliegen, die sonst in Scharen auftreten und so machen gemütlichen Campingabend auf dem Gewissen haben).

Am regnerischsten Tag (der aber zwischenzeitlich trotzdem ganz nett aussieht), beschließe ich, eine kleine Wanderung zu machen … Mmh… nicht mein bester Entschlus… Wanderung Nummer eins breche ich relativ schnell ab, als ich vor dem ersten zu überquerenden Flüsschen stehe… hatte der Aushang auf dem Campingplatz, der diese Wanderung aufgrund der zahlreichen Flussüberquerungen als „schwierig“ eingestuft hatte also nicht gelogen … Mist. Das Flüsschen ist zwar wirklich nur ein Flüsschen, allerdings eins, das mit recht viel Kraft und Geschwindigkeit daherkommt. Und die Steine zum überqueren sehen alles andere als vertrauenserweckend aus… Na gut, wird es halt keine Küstenwanderung, mache ich halt die andere, denke ich mir.

Dort komme ich ziemlich weit (sehr stetig nach oben), ignoriere heldenhaft die Wolken, die immer dunkler werden, meine App sagt, dass ich gleich am Ziel bin. Als ich den letzten Wegesabschnitt zum Ziel sehe, erinnere ich mich auch wieder, was der kluge Aushang sagte: das letzte Stück ist sehr steil. Mmh … da hat er mal nicht übertrieben… dann höre ich Stimmen, sehe aber niemanden, bis ich am Felsen geradeaus irgendwann drei sich sehr langsam bewegende Figuren ausmache, die wirklich seeehr langsam einen Weg vom Felsen suchen… Das soll mein Weg sein? Das muss ich mir erstmal genauer anschauen, ich mache es mir bequem und gucke den dreien zu, wie sie sich mühsam einen Weg nach unten suchen. Hin und wieder ist die Sicht mittlerweile so schlecht, das man niemanden mehr sieht und dann kurz sind auch die Bergspitzen wieder da… na ich weiß ja nicht, ob ich das für mein Glück brauche… Ich versuche es tatsächlich, aber nur kurz. Als der Regen dann einsetzt und ich mir zwar sicher bin, das ich hoch auf den Berg käme, aber nicht so sicher, ob auch jemals wieder runter und die Sicht, die man von oben hätte, grade nicht-existent ist, kehre ich doch wieder um… um anderthalb Stunden zurück zum Campingplatz zu laufen im strömenden Regen … (ein Hoch auf warme Duschen am Campingplatz! :-))

Nach drei Tagen Isle of Skye fahren Emma und ich dann wieder zur Fähre und halten unterwegs noch an den berühmten „Fairy Ponds“ und am Caste Dunvegan mit wunderschönem Garten – oder vielleicht sagt man besser Park? Danach wollen wir noch etwas weiter westlich, auf die Isle of Harris and Isle of Lewis, die nördlichere der Äußeren Hebriden.

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