Eigentlich wollte ich ja schon ganz am Anfang meiner Reise mal ein paar mehr Bilder von Emma von innen teilen. Ich hatte mir das so vorgestellt: Emma und ich, ganz alleine irgendwo Wunderschönes… natürlich traumhaft schönes Wetter, schönes Licht, im Hintergrund die tosende See oder ein schottisches Hügelchen. Möglichst nicht direkt an irgendeiner Straße, wo andauernd ein Auto vorbeibraust, ein kleiner Parkplatz vielleicht, aber ohne andere parkende Autos… so richtig instagram-mäßig halt 😉 tja… wie man sieht, hat das nicht so richtig geklappt … mal stand ich alleine auf einem Parkplatz im Regen vor irgendeinem nicht-fotogenen Baum, mal dicht an dicht mit vielen anderen Autos bei Sonnenschein vor einer Betonmauer 😉 Ich frage mich ja schon ein bisschen, wie diese Fotos auf Instragram & Co manchmal entstehen…
Also, acht Wochen später auf dem schönen und sonnigen Campingplatz bei Land’s End, auf dem nicht so viel los war und ab Mittags dann endlich auch die Nachbarn zum Ausflug aufgebrochen waren, dachte ich mir so, wenn nicht jetzt, wann dann…? Hab mal ein bisschen aufgeräumt und ein paar Fotos gemacht für alle die, die es interessiert 🙂
Viele technische Details kann ich als Einführung nicht bieten: Emma ist ein mittlerweile zehn Jahre alter Citroen Berlingo, mittlerweile mit 130.000 Kilometer auf dem Tacho (gekauft bei ziemlich genau 100.000 Kilometern), gefunden dank akribischer Suche meines Bruders im Internet 🙂 Da bin ich sehr, sehr dankbar für!!! Gekauft irgendwo im Nirgendwo bei Frankfurt mit ganz kleinen Schönheitsfehlern und nach nur sehr kurzer Zeit zu ersetzenden Bremsbelägen, aber ansonsten tip top 🙂
Letztes Jahr haben wir dann schon einmal die Rücksitzbank herausgenommen und einen durchgehenden Boden über Kofferraum und Rücksitzbankbereich eingebaut, später dann einen ersten Ausbau vorgenommen (für den Norwegenurlaub im letzten Jahr, quasi eine Probefahrt), der aber doch in diesem Frühjahr dann noch einmal ein ganzes Stückchen perfektioniert wurde – bzw. eher komplett erneuert.
Wenn ich „wir“ sage, meine ich übrigens im Wesentlichen meinen Vater – und mich eher so als Hilfskraft, die Holzbretter während des Sägens mal festgehalten und später abgeschliffen hat 🙂 Ein bisschen Farbe auf Holzbretter streichen kann ich auch noch… Aber millimetergenaues Sägen und die sonstige Kunst des Möbelbaus habe ich „outgesourct“ in eben jene fachkundigen Hände meines Vaters, die das ziemlich perfekt gemacht haben, finde ich 🙂 Dafür hat er quasi sämtliche Feierabende und Wochenenden im Mai geopfert und meine Mutter den ansonsten immer so ruhigen Garten am Haus 😉 Aber zumindest wussten sie, dass ein Ende absehbar war (die Fähre war ja schon gebucht 😉 ) und Ende Mai hatten sie mich dann auch wieder aus dem Haus und die Ruhe zurück … 😉 Aber ein riesengroßes DANKE gebührt ihnen beiden!!
So richtig riesig ist Emma ja nun nicht gerade – und was beim Einparken ganz hervorragend ist, ist natürlich beim Campingausbau ein kleines bisschen herausfordernd … daher hat es monatelanges Überlegen, etliche Stunden im Internet auf der Suche nach passenden Vorbildern und wohl an die hundert Skizzen gebraucht, bis dann alles Notwendige irgendwie seinen Platz gefunden hat.
Notwendig kann man natürlich vieles finden, aber ich habe mich am Ende für folgende „Möbel“ entschieden:
Eine Bank (ca. 50 cm breit und knapp 1,80 cm lang), die längs zur Fahrtrichtung eingebaut ist. Man kann sie fast über die gesamte Länge auf 80 cm Liegefläche zum Bett ausziehen, nur an den Füssen wird sie ein bisschen schmaler.
Unter der Bank ist eine 1 Meter lange Schublade, welche nach hinten (Richtung Kofferraumklappe) herausgezogen werden kann. Dort befindet sich die komplette „Küche“ mit Geschirr und Vorräten. (Nur der Herd hat dort nicht mehr Platz gefunden.) Da die Heckklappe nach oben geöffnet wird (also wie jede normale PKW Heckklappe), hat man einen prima Regenschutz und kann, außer bei Starkregen oder Sturm, perfekt unter dem Dach geschützt stehen und kochen.
Dann gibt es noch ein Schränkchen (ca. 40 cm breit und insgesamt 80 cm lang), das wiederum aus zwei Teilen besteht:
- Der hintere Teil (ca. 40 * 40 cm) lässt sich durch eine Tür nach hinten öffnen (wenn die Heckklappe geöffnet ist). Haben wir an dieser Türe lange herumgetüfftelt und sie praktisch erst im allerletzen Moment kurz vor Start ins Abenteuer Schottland eingebaut… Dieses Schränkchen beherbergt zwei Wasserkanister mit jeweils 10 Liter Fassungsvermögen, ein herausziehbares Brett (da bin ich wirklich ziemlich stolz auf uns 🙂 ) für den kleinen Gaskocher und ganz oben noch ein Fach für Kleidung.
- Der vordere Teil (ebenfalls ca. 40 * 40cm) ist praktisch einmal gedreht davor eingebaut, mit Vorhang Richtung Innenraum, hier ist dann auf drei Regalbrettern Platz (zumindest in der Theorie) für die restliche Kleidung. In der Praxis hab ich natürlich zu viel mitgenommen, mindestens die Fleecejacken lagen immer irgendwo im Auto rum.

Gerade auch bei Regenwetter kann man wirklich herrlich auf der Bank sitzen. Die „Lücke“ zwischen Bank und Schränkchen entspricht genau meiner Fusslänge plus zwei Zentimetern (ist ja alles hier kein Zufall 😉 ) Die Polster (und eigentlich die gesamte Bankhöhe) sind genau darauf abgestimmt, das ich richtig (ohne krummen Rücken) sitzen kann und noch ein oder zwei Zentimeter Luft nach oben habe. Das ist nicht viel, macht aber viel aus! Das war beim Norwegenausbau noch nicht ganz so perfekt und ist meiner Meinung nach auch in fast allen fertig zu kaufenden Ausbau-Sets das große Manko.
Soll es ein wenig gemütlicher werden, kann man sich übrigens auch mit dem Rücken an den Beifahrersitz lehnen und die Füsse hochlegen 🙂 Dank Kissen etc. ein wirklich bequemes Sofa, da hab ich manches Buch gelesen, während draußen die Welt ein bisschen untergegangen ist.

Für die Küchenschublade braucht’s jetzt mehrere Bilder 🙂 Die ist aber auch einfach genial …


Das Geschirr hab ich übrigens in der Regel in kleine Stofftaschen gepackt, sowohl zum Schutz, als auch für bzw. eigentlich eher gegen die Geräuschkulisse…

Und weiter geht’s mit der Aufzählung:
Außerdem gibt es noch eine kleine Kompressorkühlbox mit 18 Liter Volumen, völlig ausreichend für mich unterwegs. Sie wird mit 12 Volt betrieben.
Dafür wiederum braucht es eine mobile Batterie. Richtige Profis nehmen eine deutlich leistungsstärkere Zweitbatterie und verkabeln diese dann direkt im Auto an die Autobatterie. Irgendwie war mir das aber zu kompliziert, sodass ich mich für das portable Modell entschieden habe. Ist ein bisschen teurer und hat ein bisschen weniger Leistung, aber halt auch einen einfach zu bedienenden Anschluss Richtung Zigarettenanzünder im Auto zum Aufladen und zwei Anschlüsse zur Stromentnahme, einmal für die Kühlbox und einmal USB (also fürs Handy oder so). Ist die Batterie voll aufgeladen, kann sie die Kühlbox vier bis fünf Tage betreiben, ohne erneut ans Stromnetz angeschlossen zu werden. Fand ich prima und hat sich auch im „Realtest“ hervorragend bewährt.
Last but not least: eine kleine Trockentrenntoilette so für den Notfall (und auch fürs Wildcampen sehr praktisch). Die ist ungefähr so groß wie eine Bierkiste und passt damit gerade noch in die Lücke zwischen Kühlbox und Fahrersitz.
Ich finde das Ergebnis auch nach drei Monaten Reise immer noch wunderschön. Das man ein Schränkchen komplett aus Baumarkt-Fichtenbrettern selber bauen und mit Schubladen versehen kann, entzückt mich doch immer wieder 🙂 Nach wie vor funktioniert einfach auch alles, hat auch alles die Beanspruchung perfekt ausgehalten. Jedes Mal, wenn ich auf einem Campingplatz meine kleine mobile Küche aufgebaut habe, musste ich ein bisschen grinsen, weil ich sie einfach sehr praktisch und wunderhübsch finde… 🙂


Jetzt aber noch mal ein seitlicher Blick auf Emma von der Beifahrerseite aus:


Wenn es dann langsam Abend wird, wird die Bank ausgezogen und noch einmal ein kleines bisschen umgebaut (geht aber in der Regel fix).

In die Lücke zwischen Bank und Schränkchen passen bei Regenwetter nachts prima auch Campingstuhl und Tisch rein.

So, ich hoffe, jetzt kann man sich das Ganze ein kleines bisschen besser vorstellen und na klar: So aufgeräumt sieht Emma natürlich IMMER aus!! Es geht ein Dank raus an den Holztisch auf dem Campingplatz, wo während des Fotoshoots alle Sachen Platz gefunden habe, die ansonsten das „Gesamtbild“ gestört hätten 😉 ein bisschen tricksen muss ja schon erlaubt sein 🙂