Entspannt sitzen wir am Müncher Flughafen – nun ja, vielleicht eher ein bisschen gelangweilt… ich gehöre zu den Menschen, die lieber eine Stunde zu früh am Flugzeug stehen als eine Minute zu spät 😉 Irgendwie war es mir so, das aktuell immer noch viel Chaos an Flughäfen herrscht und in München stand ich vor einigen Jahren mal knapp zwei Stunden an der Gepäckaufgabe, daher wollte ich lieber auf Nummer sicher gehen… nun ja, und dann lief halt alles wie am Schnürchen, die Wartezeit vor der Sicherheitskontrolle hat geradeso ausgereicht, dass ich mir überlegen konnte, was gleich nochmal alles wie ausgepackt aufs Band gehörte und dann waren wir auch schon dran. Mein letzter Flug liegt mittlerweile über dreieinhalb Jahre zurück und so richtig vermisst hab ich es bisher auch nicht, muss ich sagen. Aber gut, Lissabon wäre auf dem Landweg schon ein kleines bisschen weit und Madeira unerreichbar und das ist ja quasi unser Ziel…
Wir – das sind dieses Mal mein Vater und ich und nach unserer recht abenteuerlichen Reise vor sechs Jahren nach Kuba sind wir quasi ein eingespieltes Reiseteam 🙂 auch wenn ich dieses Mal wirklich nicht ganz so viel Abenteuer brauche wie damals in Kuba … aber wenn wir das überstanden haben, dann schaffen wir Portugal mit links 😉 Wir freuen uns auf ein paar schöne Sonnentage, Espresso, Fischgerichte aller Art und den ein oder anderen Aperol … ja und natürlich auf die portugisische Hauptstadt mit ihren wunderschönen alten Gebäuden und Madeira mit den steilen Hängen, dem vielen Grün und den immerblühenden Blumen 😉
In Lissabon übernachten wir in einem kleinen Appartment mitten in der Altstadt – und dummerweise wirklich MITTENDRIN… schon der Taxifahrer wirkt leicht verzweifelt, als er unsere Adresse sieht – er weiß zumindest, was gleich auf ihn zukommt, wir sind da noch völlig ahnungslos. Ich sage es mal so: wer mal direkt an einer der steilsten Straßen in Lissabon übernachten möchte, mit einer dieser alten berühmten Standseilbahnen (Ascensores de Lisboa), die sich ab morgens um sieben quietschend den Berg hochschiebt (und wieder runter) und abends an einer der Straßen, in denen jeder Hauseingang sich zur Bar verwandelt, der kann gerne Bescheid sagen, ich weiß genau, welches Airbnb da geeignet wäre 😉 Wer aber gerne irgendwann nachts auch mal schlafen möchte (und das am liebsten in Ruhe macht), dem würde ich unser Appartment vielleicht nicht direkt ans Herz legen… denn ja, morgens um sieben quietscht die Straßenbahn direkt am Haus vorbei, kurz danach kommt das Müllauto und abends ist Party angesagt, bis morgens um vier kann man den lauten Gesprächen zuhören. Also mittendrin statt nur dabei 😉 Und noch ein kleiner Fun Fact: vor den bodentiefen Fenstern sind so kleine Balkone und man muss sich nicht besonders strecken, um an die dicken Stromkabel der Standseilbahn zu kommen…

Am ersten Morgen in Lissabon machen wir uns erstmal auf den Weg zur Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 28E, die zum Stadtbild von Lissabon gehört und praktisch alle wichtigen Sehenswürdigkeiten anfährt. An der Endhaltestelle einzusteigen ist ein kleiner Geheimtipp (den leider sehr viel kennen), aber wir ergattern tatsächlich noch zwei Sitzplätze und das grenzt in dieser immer übervollen Bahn dann schon an ein mittelgroßes Wunder. Zuvor spazieren wir noch kurz über den großen Friedhof Cemiterio dos Prazeres. Schon in Südamerika fand ich die Atmosphäre auf diesen Friedhöfen mit ihren an Häuserzeilen erinnernde Grabmäler sehr einzigartig und faszinierend und hier in Lissabon bietet sich uns sehr überraschend auch noch am Ende der großen Allee ein fantastischer Blick über den Rio Tejo und die portugisische „Golden Gate Bridge“ (sieht wirklich so aus und hatte auch denselben Architekten) sowie eine Christusstatue am anderen Flussufer.



Und dann sitzen wir endlich in der Straßenbahn und tuckern durch die Altstadtgebiete von Lissabon. An jeder Haltestelle drängen sich mehr Leute in die Bahn (die doch am Anfang schon mehr als voll war), nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische mit ihren Einkäufen in der Hand… Als wir dann irgendwann nach einer knappen Stunde, zwar noch nicht ganz an der anderen Endhaltestelle angekommen einfach nur noch im Stau stehen, ergreifen wir quasi die Flucht und landen auf einem der schönsten Aussichtspunkte von Lissabon, dem Miradouro Portas do Sol. Immer noch sind viele Menschen um uns herum, aber die Aussicht ist herrlich!



Wir bummeln gemütlich durch kleine enge Gassen, springen hin und wieder Autos und Tuktuks aus dem Weg, bewundern die wunderschönen Fliesengemälde an den Wänden, landen am frühen Abend wieder an einem so wunderbaren Aussichtspunkt und genießen mit einem Sangria in der Hand den Blick auf die Stadt 🙂
Lissabon hatte mir schon beim letzten Mal vor etwa zehn Jahren sehr, sehr gut gefallen und damals hat es quasi unaufhörlich geregnet (wir waren da Ende Februar oder so). Dieses Mal haben wir herrlichstes Sommerwetter – ich gebe es ja zu, mir sind die knapp über 30 Grad strahlender Sonnenschein schon wieder ein bisschen zu viel, aber ich will mich mal nicht allzu sehr beschweren 😉 Morgen wollen wir mal ein bisschen raus aus der Stadt und rein ins Märchenschloss in Sintra, ich bin schon sehr gespannt!
