Für knapp über 12 Euro kann man mit dem Zug von Wien nach Bratislava fahren, es sind aber auch nur etwas mehr als 60 Minuten Fahrtzeit, die die beiden Hauptstädte verbinden. Also starte ich am frühen Nachmittag und bin am nicht mehr ganz so frühen Nachmittag in der Hauptstadt der Slowakei.


Erstmal laufe ich ein wenig unbeholfen und ohne Plan am Bahnhof und vor dem Bahnhof hin und her … hätte ich mich ja doch vielleicht mal ein klein wenig mit der Stadt auseinander setzen sollen? Aber dann hab ich den Bogen doch raus, kaufe ein 24 Stunden Ticket für den ÖPNV, gucke meiner Straßenbahn einmal kurz hinterher wie sie davonfährt und muss aber nur 10 Minuten lang auf die nächste Bahn warten, dann kann es losgehen.
Der erste Eindruck von Bratislava geht eher in die „Geht-so“ Richtung … aber gut, welcher Bahnhofsvorplatz kann schon so richtig überzeugen? (Venedig – ich stand noch nie so staunend auf einem Bahnhofsvorplatz direkt nach Ankunft!!, aber das nur am Rande … 😉) Meine Unterkunft (ähm, wieder kein Hostel – dieses Mal als Ausrede: die am besten bewerteten Hostels nehmen nur Gäste zwischen 18 und 40 Jahren auf und auch wenn ich da noch reinpasse, finde ich das doch recht bezeichnend …) ist ein kleines Zimmer in einer Wohnung nicht ganz mitten in der Stadt in einem 60er Jahre Wohngebiet, das grade renoviert wird. Das Zimmer ist wohl das kleinste meiner Airbnb Geschichte … nur 10 Zentimeter breiter als das 1,4 m breite Bett, aber gemütlich und meine Gastgeberin sehr nett.
Ich gebe es zu, besonders viele Gedanken hab ich mir zu Slowakei und Bratislava gar nicht gemacht und starte deswegen am nächsten Morgen erstmal wieder mit einer Free Walking Tour. Dieses Mal ist die Gruppe deutlich größer, international sehr divers (aus Europa kommen eine Französin, eine Italienerin, ein Ire und ein Grieche und ich, die anderen 10 haben eine deutlich weitere Anreise hinter sich gebracht) und deutlich aktiver und gesprächiger während der Tour. Das finde ich total schön und es ist toll, sich mal wieder mit eben noch fremden anderen Reisenden zu unterhalten. Die jüngeren Europäer sind zum Großteil mit Interrail unterwegs und reisen damit ja auch per Zug von Stadt zu Stadt und das zum Teil noch deutlich länger als ich, da ist eine Zugreise nach Athen dann gar nicht mehr so außergewöhnlich 😉
Auch sehr schön: die Altstadt von Bratislava. Klar ist es schwierig gegen Wien zu bestehen, aber auch hier gibt es so viele wunderschön renovierte oder restaurierte Gebäude, eine große Anzahl an tollen Cafés und die Donau, die – anders als in Wien – mitten durch die Stadt fließt, herrlich! In Bratislava gibt es auch eine schön renovierte Burganlage, von der man aus einem herrlichen Blick über die Stadt hat – und dazu, was soll ich sagen, wieder richtig schönes Wetter! (Wenn Engel reisen 😃😉)





Es ist ein interessanter und abwechslungsreicher Vormittag und es wird ein richtig netter Nachmittag, wir bummeln einfach noch in kleiner Gruppe weiter, essen landestypische Spezialitäten und später Kaffee und Kuchen … ein sehr unaufgeregter, aber total entspannter und schöner Tag. Nach all der Kultur und dem „Da-möchte-ich-noch-unbedingt-hin“ Sightseeing in Wien ist das hier heute das allerbeste, was mir passieren konnte.

Als ich abends schon gemütlich auf dem Bett sitze und nur noch mal kurz eben einen Tee in der Küche kochen will, fragt mich meine Gastgeberin noch, ob ich Lust auf ein Glas Wein habe und so sitzen wir bis weit nach Mitternacht zusammen, trinken sehr leckeren slowakischen Wein und verquatschen uns ganz wunderbar. Und nachdem meine Wiener Gastgeberin aus dem Sauerland kam, hat diese hier Verwandtschaft in der Nähe meiner Heimatstadt Chemnitz wohnen … die Welt ist so wunderbar klein 😃
Und weiter geht es schon nach Budapest …