Zugfahrt nach Athen, Etappe 4: Bratislava – Budapest

Auf Budapest freue ich mich besonders, zum Einen schwärmt ja jeder von dieser Stadt, zum Anderen bekomme ich Besuch von einer Freundin aus Bonn und wir können die Stadt zusammen entdecken 😊

Mein Zug in Bratislava startet am frühen Nachmittag. Eigentlich wollte ich schon zwei Stunden früher fahren, aber für den Zug gab es keine Sitzplatzreservierungen mehr … der Zug, den ich nun nehme, ist nicht gerade leer, aber auch definitiv nicht voll. Er kommt fast auf die Minute pünktlich in Bratislava an, obwohl er schon ein Weilchen unterwegs ist – seit Prag, um genau zu sein. Das Wetter ist so mäßig und, ganz ehrlich, die Landschaft, die an uns vorbeizieht, könnte auch überall in Deutschland sein 😉

Blick aus dem Fenster; mit dem Fluss (der Donau) und den Bergen dahinter erinnert mich diese Fahrt total an die Rheinstrecke von Stuttgart nach Bonn 😃

Das hab ich bisher bei all den Zugfahrten schon gedacht. Herbstliches und meist schon eher trübes Wetter, buntes Herbstlaub, sehr flaches Land. Irgendwie hab ich mir das ein bisschen spektakulärer vorgestellt 😃 aber wohl einfach die Geografie der bisher bereisten Länder hier ein wenig außer Acht gelassen 😃 Vom Bodensee nach Innsbruck und dann nach Wien sah es schon häufig richtig toll aus, wobei wir grade aus Innsbruck heraus erstmal viel in Tunneln unterwegs waren und da ist die Aussicht ja bekanntermaßen recht eintönig 😉 aber die letzten Fahrten gingen eher durch flaches und recht unbewohntes Land … ich denke aber, das wird sich im Verlauf der Reise noch ein bisschen ändern 😃

Aber nun zurück nach Budapest 😊

Bereist man Ungarn, stellt man (oder ich zumindest) als erstes vielleicht fest, wie toll eigentlich diese Erfindung namens Euro ist 😉 In Ungarn nämlich gibt es noch Forint und zwar entsprechen 100 Forint ungefähr 25 Cent, 1000 Forint also grob 2,5 Euro. Das ist jetzt vielleicht nicht die allereinfachste Umrechnung, aber auch nicht allzu kompliziert … zumindest in der Theorie 😉Denn in der Praxis stell ich mich ein bisschen an und liege aber auch wirklich jedes Mal so richtig falsch 🙈 Kopfrechnen ist also nicht mehr so mein Ding … das ist schon ein bisschen peinlich, Controllerin kann ich also vermutlich auch nicht mehr werden 😉

Weil ich immer gerne wenigstens ein bisschen Bargeld dabei habe, gehe ich direkt erst mal zu einem Bankautomaten… gut, man hätte sich vorher mal damit beschäftigen können, was man abheben möchte, aber ich denke mir, ich nehm einfach den zweitniedrigsten vorgeschlagenen Betrag, das passt schon … in Deutschland sind das ja gerne 50 oder 100 Euro. Tja, an „meinem“ Bankautomaten ist der zweitniedrigste Betrag 80.000 Forint und das sind über 200 Euro – nachgerechnet hab ich es natürlich erst, als ich das Geld schon habe 😃 das man in Ungarn eigentlich überhaupt kein Bargeld mehr braucht, merke ich dann noch ein bisschen später… man kann hier wirklich alles und überall mit Karte zahlen … Trinkgeld ist als Servicepauschale auf Restaurantrechnungen schon mit 10-15% inkludiert, nur hin und wieder braucht man mal für öffentliche Toiletten 200 Forint (50 Cent) Kleingeld. Und die hätte ich eigentlich schon vorher gehabt, denn als ich zuhause verkündet hatte, das ich auch durch Ungarn reise, holte mein Vater eine kleine Tasche aus einem Schrank mit Kleingeld aus dem Ungarnurlaub vor circa 30 Jahren … danach haben wir erstmal gegoogelt, was der Haufen Münzen noch so wert war (an die 3-4 Euro 😉) und ob die Münzen eigentlich noch gültig sind (waren sie mehrheitlich noch, aber es gab auch noch ein paar ganz alte Schätzchen dabei). Nun ja, da saß ich also auf meinen 80.000 Forint – wurde sie aber, das ist die gute Nachricht, auch schnell wieder los, denn Budapest (das ist jetzt wiederum die schlechte Nachricht 😉) ist ganz schön teuer …

Der allererste Eindruck von Budapest ist übrigens erstmal schwierig, denn in unserem Stadtviertel ist grade Sperrmüll 😃 und hier wird wirklich alles, wirklich ALLES, auf den Sperrmüll geschmissen – die Gehwege sind am ersten Abend nicht mehr wirklich begehbar … Aber, um das hier vorweg zu nehmen, am nächsten Morgen ist der Müll weg und ein paar Stunden später sind alle Gehwege gekehrt, es liegt wirklich überhaupt nix mehr rum … keine Glasscherbe, kein Stückchen Papier, das ist sehr beeindruckend!

Zwei ganze Tage haben wir für Budapest eingeplant. Das reicht zwar vermutlich nicht für die ganze Stadt, aber zumindest einen ersten Eindruck kann man ja doch gut gewinnen. Wir starten wieder mit einer Free Walking Tour. Die Reiseführerin ist sehr sympathisch und macht ihre Sache gut, aber irgendwie bekommen wir häufig nur ein Foto von dieser oder jener Sehenswürdigkeit gezeigt, anstatt direkt davor zu stehen … das finde ich ein bisschen ungewöhnlich. Klar, die Burg auf der anderen Seite ist zu weit weg, um sie in den Stadtspaziergang zu integrieren, aber ein bisschen komisch ist es schon … dafür machen wir einen kurzen Ungarisch-Sprachkurs und das finde ich eine super Idee! Wenigstens „Hallo“ und „Danke“ würde ich gerne sagen können – mehr wäre utopisch 😉 Ungarisch gilt als einer der am schwierigsten zu lernenden Sprachen.

Am Parlament, einem der allerschönsten Gebäude Budapests, endet unsere Stadtführung

Budapest besteht eigentlich aus zwei Stadtteilen: Buda und Pest. Getrennt werden die beiden von der Donau, die hier schon deutlich beeindruckender durchfließt, als noch in Wien. Pest ist der „untere“ Stadtteil, quasi die Innenstadt, Buda der am Berg mit einer beeindruckenden Burganlage.

Eine Statue auf der Pester Seite mit Blick rüber nach Buda

Nach der Stadtführung bummeln wir gemütlich durch den Pester Stadtteil, erst zur Markthalle – die so voll ist, das man sich wirklich nur so durchschiebt – und später dann wieder zur Kathedrale. Hier ist sogar schon der Weihnachtsmarkt aufgebaut und geöffnet!! 😃 was für ein Timing 😉

Die Markthalle von außen; ein wirklich schönes Gebäude, aber innen unfassbar voll …
Straße mit Weihnachtsmarktbuden und Blick auf die Kathedrale

Bevor es aber zum Glühweintrinken geht, würden wir gerne noch Kaffee und Kuchen zwischenschieben und landen (absichtlich) im schönsten, aber auch wirklich teuersten Café am Platz. Obwohl es sich schon ein wenig nach Touristenfalle anfühlt, ist es auch wirklich wunderschön, grosse prunkvolle Samtvorhänge trennen die wunderschönen Räumlichkeiten und an dutzenden kleinen runden Tischen sitzen hunderte Touristen. Manche passen hier vom Look her ziemlich gut rein, manche aber auch so gar nicht … 😃 und ich fürchte, mit Outdoorjacke und Wanderschuhen gehöre ich eher zur zweiten Gruppe 😉 egal 😃 man kann auf jeden Fall herrlich Leute beobachten und muss nur ganz schön stark sein, wenn zum Schluss die Rechnung kommt … und man merkt, wieviel zwei Cappuccino, zwei Tee und zwei Stück Torte kosten können … ich hab noch nie so viel fürs Kaffeetrinken bezahlt, aber gut, ich bin ja im Urlaub 😃😉

Es wird schon dunkel, wir genießen nochmal den Blick an der Donau und bummeln dann noch über den herrlichen Weihnachtsmarkt.

Das sieht so herrlich aus …
Weihnachtsbaum in voller Pracht

Mit dem Glühweinbecher in der Hand sind wir erst ein bisschen irritiert, als auf die Kathedrale ein Countdown projiziert wird … und dann wird mit Musik untermalt eine herrliche etwas märchenhafte Lichtershow auf die Mauern projiziert … sehr, sehr magisch!

Was uns dieser Countdown sagen will? Fragen wir uns in Summe drei Minuten lang … hier sind wir dann nur noch sechs Sekunden von der Auflösung entfernt 😉
Zu Musik gibt es bunte, märchenhafte Bilder …
… sooo schön!!!

So endet unser erster Tag und am zweiten machen wir uns dann wie geplant auf zur Burg im Buda-Stadtteil. Auch hier ist ganz schön viel los, aber auch hier ist es ganz schön schön 😉

Wir genießen die Aussichten an der Fischerbastei, einem riesigen Monument, und versuchen auch mal einen Blick aus den vielen kleinen Fenstern Richtung Donau und Pest zu bekommen, ohne das jemand anderes davor steht und uns die Sicht versperrt 😉 hier ist echt wieder richtig viel los …

Matthiaskirche auf oder in ? der Fischerbastei
Herrliche Ausblicke …
Und nochmal ein Blick, hier die Kettenbrücke, über die auch wir gelaufen sind heute Vormittag

Weil wir noch ein bisschen Kultur mitnehmen möchten, ok, und auch weil es anfängt zu regnen 😉, gehen wir noch in die Nationalgalerie im Royalen Palast, die eigentliche Burganlage hier. Ich sage es mal so, wenn man grade noch in Wien war und diese traumhaft schönen Gebäude von innen bewundert hat im Schloss Belvedere und so, dann ist das hier – nun ja – nicht so ganz schön … und versprüht doch ziemlich den Charme der 60er Jahre … die einst sicherlich genauso prunkvoll und schönen Räume und Galerien sind mit Marmorplatten verkleidet und eher dunkel… wuchtig ja, aber jetzt nicht direkt schön … irgendwie schade … aber die Kunst ist auch schön 😉

Und irgendwie ist das Wochenende in Budapest damit schon wieder rum … wir statten dem Weihnachtsmarkt natürlich noch einmal einen Besuch ab – es gibt eine leckere Gulaschsuppe in einem fast noch leckereren Brot 😉 und – das haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben – einen Baumkuchen, also dieses Hefegebäck, das um einen Stab gewickelt wird und dann über Feuer backt und später noch in Zucker gewälzt wird …. Unglaublich lecker!!!

Morgen geht es dann für mich Richtung Zagreb mit Zwischenstopp am Balaton 😃 da freue ich mich schon richtig drauf und bin gespannt … eigentlich wollte ich ja direkt nach Belgrad fahren, aber da sind die Zugverbindungen grade etwas nicht-existent und außerdem gibt es noch eine sehr spannende Zugverbindung vom Meer in Montenegro nach Belgrad, die soll den Umweg wert sein… also mal schauen.

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