Immer Richtung Norden

Dieser Blog hat eine – nennen wir sie mal kreative – Pause gemacht 🙂 Aber jetzt sind Emma und ich endlich wieder zusammen „on the road“ und haben uns ein neues Ziel gesetzt: den hohen Norden Europas, sprich Skandinavien zu bereisen und bis zum Nordkapp zu fahren. Das ist natürlich im Grundsatz ganz einfach, heißt, immer weiter fahren bis es nicht mehr weiter geht, zwischendurch nicht kaputt gehen (weder Emma, noch ich, versteht sich 😉 ) und sich einfach nicht von den vielen großen Campern beeindrucken zu lassen, die dort vermutlich herumkurven.

Soweit die Theorie, was die Praxis sagt, werden wir noch merken 😉

Erstaunlich schnell ist Emma wieder reisefertig, habe im Keller meiner Eltern doch tatsächlich alle Teile wiedergefunden und ins Auto gequetscht, den guten Vorsatz nach Schottland, einfach weniger mitzunehmen, direkt im Ansatz über Bord geworfen und los gehts. Nach kurzem Boxenstop in Bonn und einer Nacht mitten auf dem Land irgendwo bei Bremen ist dann auch die deutsche Grenze irgendwann überfahren und mit Dänemark das allererste Etappenziel erreicht.

Im idyllischen und sehr ruhigem Örtchen Jyllinge (nicht allzuweit von Roskilde entfernt) habe ich mich noch einmal für drei Tage in einem kleinen Airbnb einquartiert und ein weiches Bett und ein ganz-für-mich-alleine Bad genossen 🙂

Abendspaziergang in Jyllinge … wunderschön und sehr entspannend…
Sitze hier neben dem Boot eine halbe Stunde lang und gucke aufs Wasser … so was von schön hier und so friedlich, irgendwann wirds dann ein bisschen frisch und ich trete den Heimweg an …

Von Jyllinge aus wollen Emma und ich dann über die Öresundbrücke nach Schweden starten. Wir können ja ganz grundsätzlich auch Fähre fahren, aber so ganz ist es dann doch nicht meins. Überpünktlich irgendwo hinfinden, Schlange stehen und sich dann auf ein enges Boot quetschen (und da denke ich durchaus auch an die armen Einweiser, die immer ihre helle Freude mit mir hatten, wenn sie mich in enge Lücken winken mussten 😉 ) – ich weiß nicht so recht … wenn es eine Alternative gibt, nehme ich gerne die. Ein Schnapper ist die Öresundbrücke jetzt zwar nicht, aber immer noch günstiger als die Fähre (und ich habe ja grade eher mehr Zeit als Geld zur Verfügung 😉 ).

Und weil Kopenhagen dadurch quasi auf dem Weg liegt, beschließe ich, den Tag in Kopenhagen zu verbringen und am späten Nachmittag dann rüber nach Schweden zu fahren.

Emma irgendwo zu vernünftigen Preisen, aber dennoch halbwegs zentral abzustellen, ist eine kleine Herausforderung, aber irgendwo im Internet gibt es den Tipp, ein zentral an der Autobahn gelegenes Einkaufszentrum als Parkplatz zu nutzen und von dort ruckzuck mit der Metro ins Zentrum zu fahren. Bezahlbar soll es auch sein. Ein schöner Plan 🙂

Ziemlich zügig steht Emma auf dem Parkplatz, deutlich länger braucht es, bis ich mich irgendwie orientiert, zur Sicherheit zehn Fotos vom Parkplatz gemacht habe, um Emma später auch wiederzufinden (und nein, Parkplatznummern gibt es nicht, das wäre ja einfach…) und dann noch aus dem Einkaufszentrum herausgefunden habe… (denn mit Ausgang-Schildern spart man irgendwie in Einkaufscentern … gut, man möchte die Leute ja auch erstmal drin behalten…) Als ich die Haltestelle der Metro endlich gefunden habe, geht es dann sehr schnell rein ins Zentrum, genauer gesagt nach „Christianshavn“. Hier liegt auch die „Freistadt“ Christiania, aber die lasse ich doch eher aus und bummle lieber ganz entspannt am „Christianshavn Kanal“ entlang, gucke Boote und esse sehr lecker in einem kleinen Café. Herrlich entspannt hier, kurze Zeit später wird es dann trubbeliger und ich bin im Touri-Zentrum. Aber das traumhafte Sommerwetter lässt trotz jeder Menge Menschen irgendwie keinen Stress aufkommen und ich kann Kopenhagen sehr genießen.

Spazierengehen am Christianshavn Kanal ist sehr entspannend, viele Dänen, wenig Deutsche 😉
Berühmte Sicht: der Nyhavn in Kopenhagen … klar, viele Deutsche und auch ein paar Dänen 😉
Die kleine Meerjungfrau … wirklich sehr viele Touristen hier … und ein Wasserflugzeug, das gerade startet direkt vor Augen, sehr spannend! (Und nein, das hat es leider nicht aufs Foto geschafft, das wollte ich nur so mal anmerken 🙂 )
Das Rosenborg Schloss mit riesigem Park, in dem wirklich viele Dänen sehr gemütlich auf dem Rasen liegen und entspannen

Was ich richtig schön finde, ist, wie viele Leute hier ganz gemütlich am Kanal oder im Park zusammensitzen, Picknick in der kleinen tragbaren Kühltasche dabei haben und den Nachmittag bei schönster Sonne gemeinsam verbringen. Das wirkt alles so wunderbar entspannt und genussvoll. Und es scheint überhaupt kein Problem zu sein, wenn man sich in direkter Nähe zu einem Café auf einer Bank niederlässt, den Picknickkorb auspackt und vielleicht mal noch einen Kaffee oder ein kühles Eis als Nachtisch im Laden kauft.

Emma finde ich übrigens ganz problemlos wieder und starte am späten Nachmittag dann Richtung Schweden. Man kennt das ja von großen Kreuzungen, auf denen zusätzlich zu den Schildern oberhalb der Straße auch auf dem Asphalt noch Bundes- oder Autobahnnummern aufgemalt sind zur besseren Orientierung … deutlich toller ist das, wenn man auf einer Straße fährt und immer wieder darauf aufmerksam gemacht wird, das diese Straße geradewegs nach „Sverige/ Sweden“ führt. 🙂 Da steigt direkt ein leichtes Gefühl nach Urlaub auf…

Ich wurde mal gefragt, warum ich denn letztes Mal kein Foto auf der Öresundbrücke gemacht habe … nun ja, hier ist der Beweis, das Brückenbilder von weiter weg definitiv schöner sind, als wenn man drauf fährt 🙂

Sorry 😉

Und das hier ist noch ein ganz cooles Motiv, weil hier direkt die Grenze nach Schweden verläuft … 🙂 Sorry für die leichte Unschärfe, aber in erster Linie musste ich hier fahren (klar auf der Überholspur) und „nebenbei“ noch eifrig Fotos machen

Und dann bin ich in Schweden und fahre erstmal direkt in den Feierabendstau um Malmö rein … Stau in Schweden, verrückt… doch irgendwann rollt es wieder und dann lässt der Verkehr auch immer weiter nach, umso ferner Malmö rückt.

Für heute Nacht hab ich mir einen kleinen kostenlosen Parkplatz im Landesinneren gesucht, auf dem ich vor zwei Jahren schon mal stand und den ich einfach total schön fand. Wobei das damals eher die Notlösung war … zu meiner Verwunderung (und kurze Zeit später leichter Panik) hatte ich festgestellt, das schwedische Campingplätze auch um 18 Uhr schon geschlossen sein können und so campingerprobt, das ich mich einfach irgendwo hingestellt hätte und am nächsten Morgen nachbezahlt hätte, war ich damals irgendwie noch nicht. Also bin ich immer weiter gefahren, es wurde langsam dunkler und ich musste doch irgendwo stehen und übernachten … zum Schluss fand ich dann dank Stellplatz App einen kleinen Museumsparkplatz mitten im Nirgendwo, wo ich ganz alleine meine erst zweite Nacht in Emma verbrachte… und die ganze Zeit etwas Angst hatte, das gleich irgendjemand an mein Fenster klopfen und mich fragen würde, was zum Teufel ich denn da täte … hat aber natürlich niemand geklopft und am nächsten Morgen war ich, wenn auch nicht ganz erholt und ausgeschlafen, doch ziemlich stolz auf mich und konnte allen sagen, die es hören wollten (oder halt auch nicht), das ich gerade eine Nacht „wild“ gecampt hatte 🙂 (ja, und zu dieser Zeit liefen noch Wetten, das ich das eh niemals machen würde 😉 )

Dieses Mal bin ich nicht ganz alleine auf meinem Stellplatz, sondern teile ihn mir mit einer Familie aus Zwickau und ihrem Wohnanhänger – aber der Parkplatz ist groß und wir kriegen kaum was voneinander mit. Zum Abendessen gibt es Bratkartoffeln mit Ei (ein wenig sehr knusprig, weil ich etwas zulange meine neue Gardinenkonstruktion bewundert habe und mir selbst zur grandiosen Idee mit den Magneten als Befestigung gratuliert habe 😉 Dieses Mal bin ich deutlich entspannter hier und schlafe ganz schön herrlich – morgen geht es weiter Richtung Norden, jetzt startet das Abenteuer Nordkapp wirklich! 🙂

Blick ins Grüne mitten im Nirgendwo … zwischen abends 19 Uhr und morgens 9 Uhr kommen circa 5 Autos vorbei … traumhaft schön …

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