Jep, das wird der Artikel über die Schlösser im schönen Schweden – denn anders als in Schottland gibt es hier zum einen nicht ganz so viele davon und zum anderen sind alle eher in und um Stockholm herum gelegen. Ich möchte ja eigentlich möglichst zügig in Richtung Norden, also werden dieses Mal nur zwei angeschaut 😉 Aber die quasi im Doppelpack 🙂
Eigentlich bin ich gedanklich noch gar nicht bei Schlössern, als ich auf meinem kleinen und ruhigen Museumsparkplatz aufwache, aber erst landet der Blick in der Karte bei Kalmar (am Meer gelegen) und dann sagt der Reiseführer auch noch, das dort ein „spektakuläres“ Schloss stünde, na ich weiß nicht, da sind mir ja sozusagen die Hände gebunden 😉 Auf nach Kalmar!
Das Schloss, wobei es wohl eher eine Burg ist, sieht auch wirklich schön aus, wie es da so majestätisch am Meer thront. Drinnen ist auch richtig viel los, ein wahres Spektakel – für allen für Familien mit Kindern 😊

In Schweden ist ja auch noch Ferienzeit und da wird hier richtig aufgefahren: es gibt eine Art „Zehnkampf“ für die Kinder, bei dem sie ihr ritterliches Geschick testen können (was man halt so macht als Ritter: Drachen besiegen, Pferderennen, Schatz suchen und so weiter), das krönende Finale ist ein lautstark ausgetragener Schwertkampf gegen den „Schwarzen Ritter“ mitten im Burghof – recht laut, aber auch sehr amüsant anzuschauen, wenn Siebenjährige mit einem Holzschwert „gegen“ einen etwa doppelt so großen jungen Mann „kämpfen“, beobachtet vom „Königspaar“ auf einer kleinen Holzempore, wobei die „Königin“ eher auch das Alter der Knappen teilt 😊 Sowieso scheint es DER Ferienjob für Studierende der Region zu sein, in aufwendigen Kostümen durch den Burghof zu schreiten, freundlich zu lächeln oder in einem Fall richtig schön Geige zu spielen. Für meinen Geschmack hätte es auch ein winzig bisschen ruhiger zugehen dürfen, aber so ist es umso lustiger und unterhaltsamer. An dieser Stelle ein großes Sorry, denn Bilder von diesem Spektakel habe ich anscheinend keine gemacht (hat mich sogar selbst verwundert), ich muss mich erst wieder ans Bloggen gewöhnen 😉
Die Räume in der Burg sind auch sehr beeindruckend, das hier ist nicht das typische Schloss mit verspielten Tapeten und schicken filigranen Möbeln, sondern eher eine hochherrschaftliche Burg mit riesigen Räumen, verrussten Kaminen und wuchtigen Möbeln. Dazu gibts noch eine Ausstellung zur Hexenjagd in Schweden – kein leichtes Thema, aber richtig gut aufbereitet.
Eine Zimtschnecke und ein Kaffee neben den Kanonen auf dem Wall um die Burg später, bin ich dann auch wieder unterwegs Richtung Stockholm, ein bisschen Strecke will ich heute schon noch machen. Außerdem hätte ich heute Nacht gerne mal wieder einen Campingplatz wegen Dusche und so … und da sollte ich nicht allzu spät sein. Aber ich habe Glück, ich lande auf einem der schönsten Campingplätze überhaupt, mitten in einem lichten Wald an der Schärenküste, traumhaft schön!!

Weil Emma ein wirklich winziges My schief steht (der erste Test mit dem runden Paprikastreuer, der nicht weggerollt ist auf der Kommode wurde noch bestanden, später beim Kochen zeigte die flüssige Butter aber doch eine kleine Tendenz in die falsche Pfannenrichtung 😉 ), liege ich heute mal andersrum, nämlich mit dem Kopf hinter den Vordersitzen (sonst sind da meine Füsse) – und siehe da, plötzlich wird mir klar, warum mir immer alle zu den Dachfenstern in Emma gratulieren 🙂 Ich hab das bisher nämlich eher nicht so verstanden, weil, ganz ehrlich, bei der Fahrt gucke ich halt selten nach oben, sondern wenn’s geht, eher nach vorn 😉 und abends liege ich meist so, das nur meine Füsse die Sicht genießen können (die Dachfenster sind vorne und mittig). Heute allerdings genieße ich den grandiosen Blick in die Baumgipfel über mir. Vielleicht muss ich öfter „falsch herum“ schlafen 🙂

Warum manche Menschen morgens um fünf Uhr schon vom Campingplatz losfahren müssen, bleibt mir zwar ein Rätsel, aber jedenfalls bin ich nun wach, hell ist es ja eh und kann heute wirklich sehr lange und gemütlich Kaffee trinken, bevor ich dann doch mal, aber immer noch für meine Verhältnisse recht früh, Richtung Stockholm starte.
Heute steht ein weiteres (und wohl auch das letzte) Schloss auf dem Plan, der Wohnsitz des Königs und der Königin von Schweden, Schloss Drottningholm. Leider sind Königs grade nicht zuhause (obwohl die Flagge auf dem Schloss gehisst ist!), sondern weilen wohl noch auf der Insel Öland (die von Kalmar aus erreichbar ist, so schließt sich der Kreis 😉 ) im Sommerurlaub. Oder auch woanders, so ganz möchte sich unsere Führerin im Schloss da nicht drauf festlegen 😉



Dieses Schloss entspricht schon eher wieder den typischen Schlossvorstellungen; schicke Räume, viel Gold und tolle Gemälde, filigrane Möbel, aufwendige Tapeten … 😉 dazu noch ein paar nette Geschichten aus den paar letzten Jahrhunderten … die Führung ist gut, nur die angesetzten 45 Minuten reichen irgendwie vorne und hinten nicht, die Dame kennt zu viele Details 🙂
Der Schlosspark ist auch wirklich wunderschön, nur kann ich den nicht so ganz genießen, weil es im Hintergrund plötzlich leicht zu donnern anfängt (gut, der Himmel ist auch schon nicht mehr ganz heiter und wolkig, sondern eher nur noch wolkig…) und ein Blick in die Wetterapp verrät, das es genau hier (da wirkt die App sehr entschlossen) in 20 Minuten gewittern wird… und der Parkplatz noch so 15 Minuten entfernt ist… also schnellen Schrittes zurück zu Emma 😉 Und wirklich: es fängt an zu regnen, als ich Emma schon hinter den Bäumen erspähen kann, es wird ungemütlich, als ich noch schnell den Beifahrersitz frei räume (dazu gleich mehr) und es fängt an zu schütten, als ich das nächste Ziel ins Navi eingebe. Auf gehts zum Flughafen in Stockholm.
Vor drei Tagen schrieb nämlich auf einmal mein Bruder, wo ich denn eigentlich grade sei 😉 Ein paar Minuten später war klar, ich bekomme Besuch 🙂 und einen weiteren Tag später hatte er seinen Flug und wir ein kleines Häuschen in Mittelschweden gebucht. Spontan muss man sein 😉 Ich freu mich riesig über den Besuch und ein paar sehr entspannte Tage in einem kleinen roten Schwedenhäuschen mitten in Dalarna, also mitten in Schweden 🙂