Noch ist das Wetter schön, noch will ich nicht so schnell weg aus der Nordkap Region. Ein bisschen südlicher habe ich eine kleine Küstenstraße gefunden, nicht so „überfahren“ wie die Küstenstraße zum Nordkap (wobei sich das immer noch in Grenzen hält), aber nicht weniger beeindruckend und schön. Ziel und Endpunkt dieser Straße ist Havoysund.
Das Wetter ist zwar nicht ganz so prickelnd, aber die Aussichten trotzdem nach jeder Kurve auf Neue atemberaubend schön.




Nur windig ist es heute … Ich finde viele total schöne Plätzchen, an denen man zu kleineren Wanderungen starten und dann gleich die Nacht stehen bleiben könnte … Aber der Wind lässt mich tatsächlich immer wieder ins Auto zurück fliehen. So wird das nichts. Als ich an einer ganz besonders stürmischen Ecke stehe, gucke ich dann doch mal, ob es nicht vielleicht eine günstige Übernachtung in der Nähe gibt. Gibt es, wenn auch nicht ganz günstig. Aber das ist mir jetzt auch egal, ich will hier aus dem Wind raus … und sitze eine Stunde später ganz gemütlich in einer kleinen Ferienwohnung, im Ofen backt die Fertigpizza vor sich hin 🙂 Die Ferienwohnung verfügt noch über einen weiteren ganz großen Vorteil: eine Waschmaschine und im Nu hängt fast mein gesamter Kleiderschrank auf dem Wäscheständer und ich freue mich mal wieder auf frische Klamotten 🙂
Tags drauf hat sich alles wieder ziemlich beruhigt, nur die Sonne zeigt sich (anders als im Wetterbericht versprochen) noch sehr zurückhaltend. Ganz gemütlich fahre ich zurück wieder Richtung Olderfjord (irgendwie der Knotenpunkt für all die Halbinselchen), schaffe noch eine ganz kleine Wanderung und genieße einfach diese herrlichen Ausblicke.



Ich übernachte an einer völlig einsamen Straße, einmal alle zwei Stunden kommt vielleicht ein Auto vorbei, die kleine Straße führt aber auch nur noch zu einem winzigen Dörfchen. Lange sitze ich gemütlich an diesem Fjord hier und genieße den Sonnenuntergang.


Am nächsten Morgen geht’s weiter nach Hammerfest. Das ist die nördlichste Stadt der Welt … das sagen zumindest die Menschen aus Hammerfest 😉 Und nimmt man als Maßstab eine Mindestgröße von 10.000 Einwohnern an, damit eine Stadt sich Stadt nennen darf, stimmt das auch. Bezogen auf Stadtrechte wird’s aber schwierig, weil es natürlich zum Beispiel Longyearbyen auf Spitzbergen sowie noch einige Städte in Alaska und Grönland gibt, die nördlicher liegen … Aber da sind wir mal nicht so kleinlich 😉
Bis auf den Fakt, eben die nördlichste Stadt der Welt zu sein, hat Hammerfest irgendwie nur noch eine weitere (geradezu großartige) Sache zu bieten: den Isbjørnklubben, den Club der Eisbären oder aber eben: The Royal and Ancient Polar Bear Society … Ein Klub, 1963 gegründet, bei dem nur derjenige Mitglied werden kann, der persönlich vor Ort war … angeblich wollte Elvis Presley Mitglied werden, hat es aber nie nach Hammerfest geschafft … und ich halt schon! 🙂

Und nein, Eisbären gab es nie in Norwegen, die Legende berichtet aber von einem Exemplar, das irgendwann mal auf einer Eisscholle angespült wurde 😉 nun gut, glauben wir das mal. Aber den Klub nach einem Vogel zu benennen, war den Gründern wohl nicht cool genug…
Laut Reiseführer liegt die Mitgliedsgebühr (für eine Mitgliedschaft auf Lebenszeit!) bei etwas über 20 Euro (noch ok), anscheinend hat hier die Inflation aber deutlicher zugeschlagen als anderswo auf der Welt, sodass wir nun schon bei über 30 Euro angekommen sind … nun könnte man natürlich argumentieren, das 30 Euro wirklich in vielerlei Hinsicht besser eingesetzt werden können (eine Nacht auf dem Campingplatz, ein leckeres Essen, ein Drittel Tankfüllung etc.), aber manchmal muss man ja auch dämliche Ausgaben tätigen, finde ich … und so werde ich kurzerhand stolzes Mitglied im Eisbärenklub von Hammerfest 🙂 – und wohl von nun an jedes Jahr am dritten Januarwochenende zur Mitgliederversammlung eingeladen. 🙂

Ich genieße noch ein wenig die Sonne (endlich!) an diesem wunderschönen kleinen Strand, ärgere mich kurz, dass meine Badesachen im Auto sind – sobald ich meine Füße allerdings einmal ins Meer getaucht hab, ist der Ärger verschwunden, denn das Wasser ist bitterkalt … Ozean halt 😉

Weiter geht’s nach Lakselv. Dort wartet für zwei Nächte ein Airbnb auf mich, denn der Wetterbericht hat jede Menge Regen angesagt und ich habe beschlossen, das ich nicht jeden Regentropfen in Emma mitnehmen muss 🙂