Zwischenstopp im Lake District

Der Lake District ist ein Nationalpark ganz im Norden Englands und einfach wunder-, wunderschön! Grüne Hügel, Seen, kleine Dörfchen – eine richtige Idylle. Wenn Schottland die perfekte Kulisse für sämtliche Harry Potter Momente bietet (ganz ehrlich, es hätte mich nicht wirklich gewundert, wenn plötzlich hinter irgendeinem Berg eine ganze Quidditch Mannschaft auf fliegenden Besen aufgetaucht wäre 😉 ), so ist der Lake District quasi das Auenland der Herr der Ringe Trilogie… Ich kann die runden, bunten Hobbittüren praktisch sehen, die zu den gemütlichen Höhlen in den Hügeln ringsum führen…

So, genügend abgeschweift 😉

Ich war schon mal hier, vor 15 Jahren, als ich in Manchester drei Monate lang ein Praktikum gemacht habe … ist das lange her… Damals habe ich mich schon in diese wunderschöne Landschaft verliebt und mir geschworen, bald mal für länger als ein Wochenende wiederzukommen. Tja, 15 Jahre später hab ich’s schon geschafft, aber leider wieder nur für zwei Tage.

Ich übernachte in einem kleinen süßen Bed and Breakfast (ein bisschen Luxus muss sein) im Touri-Hotspot Windermere – und stelle bald fest, das ich den Lake District etwas ruhiger und beschaulicher in Erinnerung hatte. Aber im Juli ist hier eben Hochsaison, ruhiger, lasse ich mir sagen, wird es wohl erst wieder im Herbst.

Nach einer ruhigen entspannten Nacht in einem richtigen Bett 🙂 und einem englischen Frühstück besichtige ich vormittags das Haus von Beatrix Potter, die nicht mit Harry Potter verwandt ist ;-), dafür aber die „Peter Rabbit“ (Peter Hase) – Bücher geschrieben und illustriert hat.

Aus London stammend, erwarb Beatrix Potter dieses Haus nach ihren ersten Bucherfolgen im Lake District und lebte hier.
Der Garten ist herrlich, das Wetter auch… was will man mehr?

Die Sonne scheint und ich starte direkt vom Häuschen aus auf eine kleine Wanderung – an sich ohne einen Plan, aber ich vertraue mal auf meine Handy-App, dass sich hier schon irgendeine Runde finden lassen wird. Es ist sicher nicht die spektakulärste Wanderung im Lake District, aber wunderschön ist’s trotzdem. Aussicht und Wald wechseln sich ab und ich hab die wunderschöne Natur ganz für mich alleine.

Ich liebe ja diese alten Tore … jedes Mal gefühlt mit einem leicht anderen Öffnungsmechanismus, damit es einem auch ja niemals langweilig wird 😉
… und diese Steinmauern … so richtig typisch englisch!
Und herrlich, diese Häuschen… quasi schon mitten drin im Rosamunde Pilcher Roman 😉

Das ändert sich wieder, als ich noch einen kleinen Abstecher in ein ehemals beschauliches Dörfchen namens Grasmere mache – irgendwie hatte ich das recht verschlafen in Erinnerung, aber entweder ist die Erinnerung völlig falsch, oder aber das Dörfchen hat einen ziemlichen Wandel in den letzten 15 Jahren hingelegt… Cafés reihen sich an Souvenirläden, dazwischen Touris soweit das Auge reicht, zwei große und volle Parkplätze und auch der Regen hat es endlich wieder geschafft, mich einzuholen 😉 Schön, das eine Frau gleich neben mir zu ihrer Familie meint, dass sie ja nun zwei sonnige Wochen hier hatten und da dürfe es am letzten Tag auch mal regnen …

Weil die Cafés wie eigentlich überall hier schon pünktlich um 16 Uhr schließen, beschließe ich, mir noch im Supermarkt ein leckeres „Hotelpicknick“ zu kaufen und liege dann herrlich entspannt (während draußen die Welt etwas untergeht) auf dem Bett im Bed & Breakfast und gucke Filme 🙂 ich muss gut funktionierendes Wlan schließlich ausnutzen 🙂

Tags drauf ist mein kurzer Zwischenstopp schon wieder vorbei – ich nehme mir aber wieder vor, auf jeden Fall in weniger als 15 Jahren wiederzukommen und dann auch wirklich für länger als zwei Nächte zu bleiben… schauen wir mal, wann es soweit ist 😉

Eine Stunde südlich vom Lake District habe ich mir dann noch ein weiteres Autorinnenhaus rausgepickt – in Haworth. Hier lebten die Geschwister Bronte, drei Schwestern und ein Bruder, zu ihren bekanntesten Werken gehören „Jane Eyre“ von Charlotte Bronte und „Sturmhöhe“ von Emily Bronte.

Bisher hat mich Google Maps ja immer sehr fantastisch selbst durch die kleinsten und unbekanntesten Örtchen gelotst und zum Beispiel im Lake District genialerweise anstatt zum Wohnhaus von Beatrix Potter direkt auf den Besucherparkplatz (und beide lagen nicht direkt nebeneinander). Hier aber, in Haworth, kommt Google Maps kurz an seine Grenzen 🙂 Ich merke meinen Fehler eigentlich in dem Moment, in dem Emma auf die kleine Pflastersteinstraße eingebogen ist, auf der sich Menschen, aber keine Autos tummeln … Erstere gucken auch ein bisschen verdutzt, als wir ganz langsam das Sträßchen (eng und steil) entlangtuckern, dann kommen uns auch noch zwei berittene Polizistinnen (!!) entgegen…. na prima. Vermutlich sagt mein leicht panischer Gesichtsausdruck aber alles, denn wir werden nicht angehalten, sondern fahren gaaaanz langsam weiter, bis wir endlich wieder auf einer größeren Straße sind, auf der Autos auch wieder erlaubt sind 🙂

Ja, mega touristisch, aber so was von schön und besonders!!

Das Haus der Bronte Geschwister ist schön, noch viel besser ist aber diese kleine Pflastersteinstraße, in der die schönsten Souvenirlädchen sind, die ich seit langem gesehen habe. Habe ich mich bisher eigentlich ziemlich gut zurückgehalten, was das Shoppen angeht, werde ich hier doch schwach… In einem traumhaften Laden, dem „Kabinett der Kuriositäten“, gibt es eine Bücherabteilung voller englischer und amerikanischer Literaturklassiker in wunderschön gestalteten Ausgaben, von „Alice im Wunderland“ bis „Shakespeare“ ist hier alles dabei – zwei Bücher schaffen es in meinen Rucksack – und irgendwann sicher dann mal in mein aktuell im Keller meiner Eltern lagernd auseinander gebautes Bücherregal, das irgendwann mal wieder in einer aktuell noch nicht existenten Wohnung stehen soll … naja, irgendwo werde ich die zwischendurch schon noch unterbringen 😉 genauso wie den anderen „Kram“… voll beladen stehe ich also wieder bei Emma und schaffe es doch tatsächlich, irgendwo noch ein Plätzchen zu finden. Irgendwie ist dieses Auto doch ein kleines Stauraumwunder 🙂

Im „The Cabinet of Curiosities“ gibt es Seifen, Cremes und …
… traumhaft schön eingebundene Bücher … ich könnte hier einziehen…
…und noch eine Nahaufnahme und dann war’s das mit Fotos von Büchern 😉

Und dann gehts auch schon weiter, sind ja noch ein paar Kilometer… Nach einem kurzen Stop in Bedford bei meiner lieben ehemaligen Kollegin inklusive einem sehr leckeren selbstgekochten indischem Sonntagsessen geht’s am nächsten Tag weiter und nach einer langen Pause in Oxford (wobei anderthalb Stunden für diese tolle Stadt definitiv nicht ausreichen!) komme ich doch endlich in Torquay an. Mittlerweile liegen schon wieder 1000 Kilometer zwischen mir und Schottland … und ganz ehrlich – von meiner Neugierde mal abgesehen, wie ich mich so auf einer Farm schlage – vermisse ich Schottland jetzt schon ziemlich und bin ein bisschen traurig, das meine Zeit dort schon wieder vorbei ist…

Zumindest mal noch ein Bild von Oxford, hier muss ich definitiv nochmal hin!

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